Herausforderung der besonderen Art: Assistenzpflege
Pflegehelferin Barbara Nast ist berufserfahren, arbeitet in der Assistenzpflege bei miCura und erklärt, warum professionelle Distanz gerade dort ganz wichtig ist.
Von Birgit Lembeck
| 26. August 2024
Seit 23 Jahren bin ich Teil des Teams des ambulanten Pflegedienstes miCura am Standort Nürnberg und habe die Entwicklung des Unternehmens von Anfang an miterlebt. In all den Jahren habe ich nie den Wunsch verspürt, meine Arbeitsstelle zu wechseln, denn ich fühle mich hier rundum wohl. Besonders schätze ich die flexiblen Arbeitszeiten in der Assistenzpflege, die sich in 12-Stunden-Schichten gliedern. Bei einer Vollzeitstelle bedeutet das lediglich drei Dienste pro Woche, was richtig viel Freizeit mit sich bringt und eine gute Work-Life-Balance schafft.
Im Gegensatz zur ambulanten Pflege mit meist nur kurzen Kontakten, verbringe ich in der Assistenzpflege ganze 12 Stunden am Stück bei einem Patienten, entweder alleine oder gemeinsam mit der Familie. Die Krankheitsbilder sind verschieden, meist sind es Patienten mit halbseitiger oder vollständiger Lähmung. Meine Hauptaufgaben umfassen die Körperpflege, den Transfer in und aus dem Rollstuhl, die Zubereitung und das Anreichen von Mahlzeiten, begleitende Spaziergänge sowie haushaltsnahe Tätigkeiten, für die wir einen festen Wochentag einplanen.
Derzeit kümmere ich mich zusammen mit sechs weiteren Kollegen um eine Patientin mit Multipler Sklerose. Nach drei Jahren der Betreuung und dem Erleben ihrer gesundheitlichen Entwicklung haben wir ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut. Wenn man so viel Zeit gemeinsam miteinander verbringt, ist es wichtig, eine professionelle Distanz zu wahren, um den respektvollen Umgang miteinander zu gewährleisten und sich nicht zu sehr in die persönlichen Probleme der Patientin zu verstricken. Auch wenn ich zum Beispiel an Familienfeiern teilhabe, fühle ich mich nicht als Teil der Familie, denn letztendlich erfülle ich natürlich auch in solchen Kontexten meine pflegerischen Aufgaben, was auch nicht anders von mir erwartet wird. Und nur so ist es möglich, Objektivität und Urteilsfähigkeit aufrecht zu erhalten und dabei meine eigenen Grenzen nicht zu überschreiten. Dies ist ein wesentlicher Faktor für die Qualität einer professionellen Pflege, die eine hochwertige und sichere Versorgung der Patienten gewährleistet.
Meine Arbeit ist für mich sehr viel mehr als nur ein Job, eher eine Berufung. Es ist erfüllend, Menschen zu helfen und deren Lebensqualität zu verbessern; und das seit nunmehr 23 Jahren – ich bin immer noch gerne und begeistert dabei.
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